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FAQ – Häu­fig an uns gestell­te Fra­gen zum Hin­weis­ge­ber­schutz aus Unternehmenssicht

Als Daten­schutz­be­auf­trag­te und Infor­ma­ti­ons­si­cher­heits­be­auf­trag­te bera­ten wir unse­re Kun­den zu allen Aspek­ten des Hinweisgeberschutzes.

Dabei erhal­ten wir regel­mä­ßig Fra­ge­stel­lun­gen von unse­ren Kun­den, die oft ähn­lich gela­gert sind.

Des­halb haben wir für unse­re Kun­den sowie Inter­es­sen­ten die nach­fol­gen­de FAQ erstellt, die Ihnen einen Über­blick über die wich­tigs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten zum Hin­weis­schutz aus Unter­neh­mens­sicht gibt und Sie bei Ihrer täg­li­chen Arbeit unterstützt.

Wir aktua­li­sie­ren und erwei­tern die­se FAQ nach Bedarf. Wenn Sie eine Anre­gung oder Fra­ge haben, die hier nicht beant­wor­tet wird, kön­nen Sie uns ger­ne über unser spe­zi­el­les Kon­takt­for­mu­lar “Anregung/​Frage zur FAQ” errei­chen. Die­ses fin­den Sie am Ende die­ser Sei­te verlinkt.

Was sind mei­ne Pflich­ten als Arbeit­ge­ber oder Orga­ni­sa­ti­on im Hin­blick auf den Hinweisgeberschutz?

Als Arbeit­ge­ber oder Orga­ni­sa­ti­on sind Sie ver­pflich­tet, inter­ne Hin­weis­ge­ber­sys­te­me ein­zu­rich­ten, die es Ihren Beschäf­tig­ten oder ande­ren Per­so­nen ermög­li­chen, Ver­stö­ße gegen das Uni­ons­recht oder das natio­na­le Recht zu mel­den, die Gesund­heit, Leben oder öffent­li­che Inter­es­sen gefähr­den könn­ten. Die­se Sys­te­me müs­sen sicher und ver­trau­lich sein und den Hin­weis­ge­ben­den einen Schutz vor Benach­tei­li­gun­gen gewäh­ren. Sie müs­sen außer­dem die Hin­weis­ge­ben­den über den Ein­gang und die Bear­bei­tung ihrer Mel­dung infor­mie­ren und ihnen die Mög­lich­keit geben, sich an eine zustän­di­ge Auf­sichts­be­hör­de zu wen­den, wenn sie mit dem inter­nen Ver­fah­ren nicht zufrie­den sind. Die­se Pflich­ten erge­ben sich aus dem Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­setz (HinschG), das am 2. Juli 2023 in Kraft getre­ten ist und die EU-Whist­le­b­lower-Richt­li­nie umsetzt.

Wie kann ich eine Kul­tur der Offen­heit und des Ver­trau­ens fördern?

Eine Kul­tur der Offen­heit und des Ver­trau­ens zu för­dern ist eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für einen wirk­sa­men Hin­weis­ge­ber­schutz. Sie kön­nen dies tun, indem Sie:

  • Ihre Mit­ar­bei­ter über die Bedeu­tung und die Vor­tei­le von Hin­wei­sen infor­mie­ren und schulen.
  • Eine kla­re und trans­pa­ren­te Richt­li­nie für Hin­weis­ge­ber erstel­len und kommunizieren.
  • Ver­schie­de­ne siche­re und ver­trau­li­che Kanä­le für Hin­wei­se bereit­stel­len und zugäng­lich machen.
  • Die Hin­weis­ge­ber vor jeg­li­cher Ver­gel­tung oder Dis­kri­mi­nie­rung schüt­zen und unterstützen.
  • Die Hin­wei­se ernst neh­men, fair und zeit­nah prü­fen und ange­mes­sen dar­auf reagieren.
  • Die Hin­weis­ge­ber über den Fort­schritt und das Ergeb­nis ihrer Hin­wei­se informieren.
  • Die Erfol­ge und die posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen von Hin­wei­sen aner­ken­nen und würdigen.

Wie kann ich ein wirk­sa­mes Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem ein­füh­ren und umsetzen?

Um ein wirk­sa­mes Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem ein­zu­füh­ren und umzu­set­zen, müs­sen Sie zunächst die gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen des Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­set­zes (HinSchG) ken­nen und erfül­len. Das HinSchG ver­pflich­tet Unter­neh­men ab 250 Beschäf­tig­ten ab Juli 2023 und Unter­neh­men ab 50 Beschäf­tig­ten ab Dezem­ber 2023, inter­ne Mel­de­stel­len für Hin­wei­se auf Ver­stö­ße gegen das Uni­ons­recht oder natio­na­les Recht ein­zu­rich­ten. Die­se Mel­de­stel­len müs­sen ver­trau­lich, unab­hän­gig und effek­tiv arbei­ten und die Rech­te und Pflich­ten der Hin­weis­ge­ber, Beschul­dig­ten und auf­klä­ren­den Stel­len klar defi­nie­ren. Zudem müs­sen Sie die Mit­ar­bei­ter über das Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem infor­mie­ren und schulen.

Neben der Erfül­lung der gesetz­li­chen Vor­ga­ben soll­ten Sie auch die Vor­tei­le eines Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tems für Ihr Unter­neh­men erken­nen und nut­zen. Ein Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem kann Ihnen hel­fen, Risi­ken früh­zei­tig zu erken­nen und zu mini­mie­ren, Repu­ta­ti­ons­schä­den zu ver­mei­den und inter­ne Pro­zes­se zu ver­bes­sern. Ein Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem kann auch das Ver­trau­en der Mit­ar­bei­ter, Kun­den und Geschäfts­part­ner in die Inte­gri­tät und Reak­ti­ons­fä­hig­keit Ihres Unter­neh­mens stärken.

Um ein wirk­sa­mes Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem ein­zu­füh­ren und umzu­set­zen, soll­ten Sie daher fol­gen­de Schrit­te beachten:

  • Ana­ly­sie­ren Sie den Sta­tus quo Ihres bestehen­den Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tems oder ‑pro­zes­ses und iden­ti­fi­zie­ren Sie Verbesserungspotenziale.
  • Ent­wi­ckeln Sie eine Stra­te­gie für die Ein­füh­rung oder Wei­ter­ent­wick­lung Ihres Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tems, die Ihre Unter­neh­mens­zie­le, ‑kul­tur und ‑wer­te berücksichtigt.
  • Wäh­len Sie eine geeig­ne­te IT-Lösung für Ihr Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem aus, die den Anfor­de­run­gen an Sicher­heit, Daten­schutz und Benut­zer­freund­lich­keit entspricht.
  • Imple­men­tie­ren Sie Ihr Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem unter Ein­be­zie­hung aller rele­van­ten Stake­hol­der und unter Beach­tung der gesetz­li­chen Rahmenbedingungen.
  • Kom­mu­ni­zie­ren Sie Ihr Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tem intern und extern trans­pa­rent und überzeugend.
  • Über­prü­fen Sie regel­mä­ßig die Wirk­sam­keit Ihres Hin­weis­ge­ber­schutz­sys­tems und pas­sen Sie es bei Bedarf an.

Wie gehe ich mit einer Mel­dung von einem Hin­weis­ge­ber um?

Wenn Sie eine Mel­dung von einem Hin­weis­ge­ber erhal­ten, soll­ten Sie die­se ernst neh­men und prü­fen, ob sie einen Ver­stoß gegen das Uni­ons­recht oder das natio­na­le Recht dar­stellt. Sie soll­ten dem Hin­weis­ge­ber inner­halb von sie­ben Tagen den Ein­gang der Mel­dung bestä­ti­gen und ihn über sei­ne Rech­te und Pflich­ten infor­mie­ren. Sie soll­ten die Iden­ti­tät des Hin­weis­ge­bers schüt­zen und sei­ne per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten gemäß der DSGVO ver­ar­bei­ten. Sie soll­ten inner­halb von drei Mona­ten dem Hin­weis­ge­ber mit­tei­len, wel­che Maß­nah­men Sie in Fol­ge sei­ner Mel­dung ergrif­fen haben, zum Bei­spiel die Ein­lei­tung inter­ner Unter­su­chun­gen oder die Wei­ter­ga­be der Mel­dung an die zustän­di­ge Behör­de. Sie soll­ten den Hin­weis­ge­ber vor Benach­tei­li­gun­gen oder Ver­gel­tungs­maß­nah­men schüt­zen und ihm gege­be­nen­falls Unter­stüt­zung anbieten.

Wie schüt­ze ich die Iden­ti­tät und die Inter­es­sen des Hinweisgebers?

Die Iden­ti­tät und die Inter­es­sen des Hin­weis­ge­bers zu schüt­zen ist eine wich­ti­ge Auf­ga­be für den Arbeitgeber/​die Orga­ni­sa­ti­on. Um dies zu gewähr­leis­ten, soll­ten fol­gen­de Maß­nah­men ergrif­fen werden:

  • Rich­ten Sie ein ver­trau­li­ches und siche­res Mel­de­sys­tem ein, das es dem Hin­weis­ge­ber ermög­licht, anonym oder unter Wah­rung sei­ner Iden­ti­tät einen Hin­weis abzugeben.
  • Benen­nen Sie eine unab­hän­gi­ge und qua­li­fi­zier­te Stel­le, die für die Ent­ge­gen­nah­me, Prü­fung und Wei­ter­lei­tung der Hin­wei­se zustän­dig ist.
  • Schüt­zen Sie den Hin­weis­ge­ber vor jeg­li­cher Dis­kri­mi­nie­rung, Ver­gel­tung oder Benach­tei­li­gung, die auf­grund sei­nes Hin­wei­ses ent­ste­hen könnte.
  • Infor­mie­ren Sie den Hin­weis­ge­ber über den Fort­gang und das Ergeb­nis der Unter­su­chung und bie­ten Sie ihm gege­be­nen­falls Unter­stüt­zung oder Bera­tung an.
  • Beach­ten Sie die gesetz­li­chen Vor­schrif­ten zum Hin­weis­ge­ber­schutz und hal­ten Sie die­se ein.

Wie unter­su­che ich einen gemel­de­ten Miss­stand sach­ge­recht und unabhängig?

Um einen gemel­de­ten Miss­stand sach­ge­recht und unab­hän­gig zu unter­su­chen, soll­ten Sie fol­gen­de Schrit­te beachten:

  • Bestä­ti­gen Sie den Ein­gang der Mel­dung inner­halb von 7 Tagen an die hin­weis­ge­ben­de Per­son und infor­mie­ren Sie sie über das wei­te­re Vorgehen.
  • Schüt­zen Sie die Iden­ti­tät der hin­weis­ge­ben­den Per­son und stel­len Sie sicher, dass sie kei­ne Benach­tei­li­gun­gen oder Repres­sa­li­en erfährt.
  • Prü­fen Sie, ob die Mel­dung in den Anwen­dungs­be­reich des Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­set­zes fällt, d.h. ob es sich um einen Ver­stoß gegen EU-Recht oder natio­na­les Recht han­delt, der straf- oder buß­geld­be­wehrt ist oder die Gesund­heit oder das Leben gefährdet.
  • Beauf­tra­gen Sie eine unab­hän­gi­ge und qua­li­fi­zier­te Per­son oder Stel­le mit der Unter­su­chung des Miss­stands. Die­se soll­te kei­nen Inter­es­sen­kon­flikt haben und über die nöti­gen Res­sour­cen und Befug­nis­se verfügen.
  • Infor­mie­ren Sie die hin­weis­ge­ben­de Per­son inner­halb von drei Mona­ten über das Ergeb­nis der Unter­su­chung und die ergrif­fe­nen Maß­nah­men. Wenn die Unter­su­chung län­ger dau­ert, begrün­den Sie dies und tei­len Sie einen neu­en Zeit­rah­men mit.
  • Wenn Sie den Miss­stand nicht intern klä­ren kön­nen oder wenn er schwer­wie­gend ist, lei­ten Sie die Mel­dung an die zustän­di­ge Auf­sichts­be­hör­de wei­ter oder ermög­li­chen Sie der hin­weis­ge­ben­den Per­son, dies zu tun.

Wie kom­mu­ni­zie­re ich mit dem Hin­weis­ge­ber und ande­ren Beteiligten?

Die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Hin­weis­ge­ber und ande­ren Betei­lig­ten ist ein wich­ti­ger Aspekt des Hin­weis­ge­ber­schut­zes. Sie soll­ten fol­gen­de Punk­te beachten:

  • Ver­wen­den Sie einen siche­ren und ver­trau­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal, z.B. eine ver­schlüs­sel­te E‑Mail oder eine spe­zi­el­le Platt­form für Hinweisgeber.
  • Infor­mie­ren Sie den Hin­weis­ge­ber über den Stand und den Aus­gang des Ver­fah­rens, soweit dies mög­lich und ange­mes­sen ist.
  • Respek­tie­ren Sie die Anony­mi­tät des Hin­weis­ge­bers, wenn er oder sie dies wünscht, und ver­mei­den Sie jede Form von Ver­gel­tung oder Diskriminierung.
  • Betei­li­gen Sie nur die Per­so­nen, die für die Bear­bei­tung des Hin­wei­ses erfor­der­lich sind, und schüt­zen Sie deren Iden­ti­tät ebenfalls.
  • Hal­ten Sie sich an die gel­ten­den Daten­schutz­be­stim­mun­gen und löschen Sie per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten, wenn sie nicht mehr benö­tigt werden.

Wie ver­mei­de ich Kon­flik­te und Eska­la­tio­nen im Zusam­men­hang mit einer Meldung?

Als Unter­neh­men oder Orga­ni­sa­ti­on soll­ten Sie fol­gen­de Punk­te beach­ten, um Kon­flik­te und Eska­la­tio­nen im Zusam­men­hang mit einer Mel­dung zu vermeiden:

  • Infor­mie­ren Sie Ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter über die Vor­tei­le und den Ablauf des Hin­weis­ge­ber­sys­tems. Erklä­ren Sie, wie sie eine Mel­dung abge­ben kön­nen und wel­che Rech­te und Pflich­ten sie haben.
  • Schüt­zen Sie die Iden­ti­tät der hin­weis­ge­ben­den Per­so­nen vor unbe­fug­tem Zugriff oder Offen­le­gung. Stel­len Sie sicher, dass die Mel­dun­gen ver­trau­lich behan­delt wer­den und dass kei­ne Ver­gel­tungs­maß­nah­men gegen die Hin­weis­ge­ben­den ergrif­fen werden.
  • Reagie­ren Sie zeit­nah und ange­mes­sen auf die Mel­dun­gen. Bestä­ti­gen Sie den Ein­gang der Mel­dung inner­halb von 7 Tagen und infor­mie­ren Sie die hin­weis­ge­ben­de Per­son inner­halb von 3 Mona­ten über die ergrif­fe­nen Maß­nah­men oder die Grün­de für eine Nichtbearbeitung.
  • Koope­rie­ren Sie mit den zustän­di­gen Behör­den, wenn die Mel­dung einen Ver­stoß gegen das Uni­ons­recht oder das natio­na­le Recht betrifft, der eine Straf­tat oder eine Ord­nungs­wid­rig­keit dar­stellt oder die Gesund­heit oder das Leben gefährdet.
  • Hal­ten Sie sich an die gesetz­li­chen Vor­ga­ben zum Hin­weis­ge­ber­schutz, ins­be­son­de­re an das Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­setz (HinSchG), das am 2.  Juli 2023 in Kraft getre­ten ist.

Wie beu­ge ich Repres­sa­li­en gegen den Hin­weis­ge­ber vor?

Um Repres­sa­li­en gegen den Hin­weis­ge­ber vor­zu­beu­gen, soll­ten Sie fol­gen­de Schrit­te beachten:

  • Schaf­fen Sie eine Kul­tur der Offen­heit und des Ver­trau­ens in Ihrer Orga­ni­sa­ti­on, die Hin­weis­ge­ber ermu­tigt und unter­stützt, Miss­stän­de zu melden.
  • Infor­mie­ren Sie Ihre Mit­ar­bei­ter über die recht­li­chen und inter­nen Schutz­maß­nah­men für Hin­weis­ge­ber, die in Ihrem Land oder Ihrer Bran­che gelten.
  • Stel­len Sie sicher, dass Sie über ein wirk­sa­mes Mel­de­sys­tem ver­fü­gen, das ver­trau­lich, unab­hän­gig und leicht zugäng­lich ist.
  • Neh­men Sie jede Mel­dung ernst und prü­fen Sie sie gründ­lich und zeitnah.
  • Schüt­zen Sie die Iden­ti­tät des Hin­weis­ge­bers so weit wie mög­lich und ver­mei­den Sie jede Form von Dis­kri­mi­nie­rung, Mob­bing oder Ver­gel­tung gegen ihn oder sie.
  • Ergrei­fen Sie ange­mes­se­ne Maß­nah­men gegen die­je­ni­gen, die für das gemel­de­te Fehl­ver­hal­ten ver­ant­wort­lich sind oder die ver­su­chen, den Hin­weis­ge­ber zu schi­ka­nie­ren oder einzuschüchtern.
  • Geben Sie dem Hin­weis­ge­ber regel­mä­ßig Feed­back über den Stand und das Ergeb­nis der Untersuchung.
  • Erken­nen Sie den Bei­trag des Hin­weis­ge­bers zur Ver­bes­se­rung Ihrer Orga­ni­sa­ti­on an und dan­ken Sie ihm oder ihr für sei­nen oder ihren Mut.

Wie bewer­te ich die Rele­vanz und die Fol­gen einer Mel­dung für mei­ne Organisation?

Die Rele­vanz und die Fol­gen einer Mel­dung für Ihre Orga­ni­sa­ti­on hän­gen von ver­schie­de­nen Fak­to­ren ab, wie zum Beispiel:

  • der Art und dem Umfang des gemel­de­ten Ver­sto­ßes gegen das Uni­ons­recht oder das natio­na­le Recht
  • den mög­li­chen Schä­den oder Risi­ken für die öffent­li­che Sicher­heit, die Gesund­heit, die Umwelt oder die Finanzen
  • den recht­li­chen Kon­se­quen­zen oder Sank­tio­nen, die sich aus dem Ver­stoß erge­ben können
  • der Glaub­wür­dig­keit und der Beweis­la­ge der Meldung
  • den inter­nen oder exter­nen Kon­troll­me­cha­nis­men oder Auf­sichts­be­hör­den, die für die Unter­su­chung oder Behe­bung des Ver­sto­ßes zustän­dig sind

Um eine ange­mes­se­ne Bewer­tung vor­zu­neh­men, soll­ten Sie als Betrei­ber einer inter­nen Mel­de­stel­le fol­gen­des beachten:

  • Prü­fen Sie die Mel­dung sorg­fäl­tig und holen Sie alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen ein.
  • Infor­mie­ren Sie die hin­weis­ge­ben­de Per­son inner­halb von sie­ben Tagen über den Ein­gang der Mel­dung und inner­halb von drei Mona­ten über die ergrif­fe­nen Maßnahmen.
  • Schüt­zen Sie die Iden­ti­tät der hin­weis­ge­ben­den Per­son und hal­ten Sie die daten­schutz­recht­li­chen Vor­ga­ben ein.
  • Lei­ten Sie die Mel­dung gege­be­nen­falls an die zustän­di­ge Auf­sichts­be­hör­de wei­ter oder lei­ten Sie eine inter­ne Unter­su­chung ein.
  • Doku­men­tie­ren und archi­vie­ren Sie die Meldung.

Wie ler­ne ich aus einer Mel­dung und wie ver­bes­se­re ich mei­ne Pro­zes­se und Strukturen?

Eine Mel­dung kann ein wert­vol­ler Hin­weis auf Schwach­stel­len oder Fehl­ver­hal­ten in der Orga­ni­sa­ti­on sein, die beho­ben oder ver­hin­dert wer­den müs­sen. Um aus einer Mel­dung zu ler­nen und die Pro­zes­se und Struk­tu­ren zu ver­bes­sern, soll­te die Orga­ni­sa­ti­on fol­gen­de Schrit­te unternehmen:

  • Die Mel­dung ernst neh­men und sorg­fäl­tig prü­fen, ob sie begrün­det ist und wel­che Maß­nah­men erfor­der­lich sind.
  • Die hin­weis­ge­ben­de Per­son über den Ein­gang, den Fort­schritt und das Ergeb­nis der Prü­fung infor­mie­ren und ihr Schutz vor Benach­tei­li­gun­gen gewähren.
  • Die Ursa­chen für den gemel­de­ten Miss­stand ana­ly­sie­ren und geeig­ne­te Kor­rek­tur- oder Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men ergreifen.
  • Die Wirk­sam­keit der Maß­nah­men über­wa­chen und gege­be­nen­falls nachbessern.
  • Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter über die Bedeu­tung des Hin­weis­ge­ber­schut­zes und die vor­han­de­nen Mel­de­ka­nä­le auf­klä­ren und sensibilisieren.

Wel­che gesetz­li­chen Rege­lun­gen und Stan­dards gel­ten für den Hin­weis­ge­ber­schutz in Deutsch­land und in der EU?

Der Hin­weis­ge­ber­schutz in Deutsch­land und in der EU basiert auf ver­schie­de­nen gesetz­li­chen Rege­lun­gen und Stan­dards. Die wich­tigs­ten sind:

  • Die EU-Whist­le­b­lower-Richt­li­nie (Richt­li­nie (EU) 20191937), die bis zum 17. Dezem­ber 2021 in natio­na­les Recht umge­setzt wer­den muss­te. Sie schützt Per­so­nen, die Ver­stö­ße gegen das Uni­ons­recht mel­den, vor Benach­tei­li­gun­gen und Vergeltungsmaßnahmen.
  • Das Gesetz für einen bes­se­ren Schutz hin­weis­ge­ben­der Per­so­nen sowie zur Umset­zung der Richt­li­nie zum Schutz von Per­so­nen, die Ver­stö­ße gegen das Uni­ons­recht mel­den (Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­setz, HinSchG), das am 2. Juni 2023 im Bun­des­ge­setz­blatt ver­kün­det wur­de und am 2.  Juli 2023 in Kraft getre­ten ist. Es erwei­tert den Schutz von Hin­weis­ge­bern auf Ver­stö­ße gegen natio­na­les Recht, die straf- oder buß­geld­be­wehrt sind oder die Gesund­heit oder das Leben gefähr­den, und ver­pflich­tet Unter­neh­men und Behör­den zur Ein­rich­tung inter­ner Hinweisgebersysteme.
  • Das Gesetz zur Ergän­zung der Rege­lun­gen zum Hin­weis­ge­ber­schutz, das eben­falls am 2. Juni 2023 im Bun­des­ge­setz­blatt ver­kün­det wur­de und am 2. Juli 2023 in Kraft getre­ten ist. Es passt unter ande­rem die beam­ten­recht­li­che Ver­schwie­gen­heits­pflicht an das HinSchG an und ermög­licht ins­be­son­de­re Lan­des­be­am­tin­nen und Lan­des­be­am­ten eine Mel­dung oder Offen­le­gung nach dem HinSchG.

Wel­che Unter­stüt­zung und Bera­tung kann ich als Ver­ant­wort­li­cher in Anspruch nehmen?

Als Ver­ant­wort­li­cher kön­nen Sie ver­schie­de­ne Unter­stüt­zung und Bera­tung in Anspruch neh­men, um Ihre Pflich­ten zum Hin­weis­ge­ber­schutz zu erfül­len. Zum Beispiel:

  • Sie kön­nen sich an eine exter­ne Bera­tungs­fir­ma wen­den, die Ihnen bei der Ent­wick­lung und Imple­men­tie­rung eines regel­kon­for­men Hin­weis­ge­ber­sys­tems hel­fen kann. Dabei soll­ten Sie auf die Ein­hal­tung von Daten­schutz und Mit­be­stim­mung achten.
  • Sie kön­nen sich an das Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Jus­tiz oder ande­re zustän­di­ge Behör­den wen­den, um sich über die gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen und Best Prac­ti­ces zu informieren.
  • Sie kön­nen sich an bran­chen­spe­zi­fi­sche oder inter­dis­zi­pli­nä­re Netz­wer­ke oder Ver­bän­de wen­den, um Erfah­run­gen und Wis­sen mit ande­ren Ver­ant­wort­li­chen aus­zu­tau­schen und von­ein­an­der zu lernen.

Wie kann ich den gesell­schaft­li­chen Nut­zen und die Aner­ken­nung von Hin­weis­ge­bern erhöhen?

Als Ver­ant­wort­li­cher kön­nen Sie den gesell­schaft­li­chen Nut­zen und die Aner­ken­nung von Hin­weis­ge­bern erhö­hen, indem Sie:

  • ein siche­res und ver­trau­ens­wür­di­ges Hin­weis­ge­ber­sys­tem in Ihrer Orga­ni­sa­ti­on ein­füh­ren, das den Anfor­de­run­gen des Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­set­zes (HinSchG) entspricht
  • Ihre Beschäf­tig­ten über ihre Rech­te und Pflich­ten als Hin­weis­ge­ber infor­mie­ren und schulen
  • eine offe­ne und trans­pa­ren­te Feh­ler­kul­tur för­dern, die Hin­wei­se ernst nimmt und kon­struk­tiv bearbeitet
  • Hin­weis­ge­ber vor Benach­tei­li­gun­gen, Ver­gel­tungs­maß­nah­men oder Dis­kri­mi­nie­run­gen schüt­zen und unterstützen
  • den Bei­trag von Hin­weis­ge­bern zur Ver­mei­dung oder Auf­de­ckung von Rechts­ver­stö­ßen aner­ken­nen und würdigen
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